Woraus besteht eigentlich ein Laptop? (Fotos: Michael Hoch/Fränkischer Tag)

Die Vorlesung war besonders gut besucht.

Marc Redepenning erklärte, aus welchen Ländern die Rohstoffe für PCs kommen.

Laptop auf Reisen

Dritte Kinder-Uni-Vorlesung

So was Blödes! Da hat die Frau von Marc Redepenning den Kaffee über den Laptop gekippt – und nun ist er kaputt. Ärgerlich. Doch da hat sich Herr Redepenning gar nicht aufgeregt, sondern sich lieber gefragt: Was steckt wohl alles in so einem Computer drin? Marc Redepenning stellt ganz viele solcher Fragen, weil er Professor für Geographie an der Uni Bamberg ist. „Geographen sind neugierig, das ist total wichtig, aber die haben auch eine Macke – sie sind wie Detektive“, sagt Redepenning. Denn die Geographen beschreiben und erklären die Erde und die Orte der Erde – und wie diese zusammenhängen.

„Made in China“

Den kaputten Laptop hat Marc Redepenning an der Kinder-Uni-Vorlesung am Samstag dabei gehabt. Das Gerät hat kein Gehäuse mehr – die rund 130 Kinder konnten also sehen, wie der Laptop von innen aussieht. Die erste Frage von Marc Redepenning war, wo so ein Gerät denn herkommt? Meist steht ja „Made in China“ darauf. Doch ein Gerät wie ein Computer oder ein iPod kommt nicht nur aus China, wo es zusammengeschraubt wird, sondern hat einen ganz langen Weg hinter sich, bevor wir es im Laden in Deutschland kaufen können. Ein Gerät hat dann die Erde fünf Mal umrundet! Gut für unsere Umwelt ist das nicht, doch der lange Weg hängt mit dem Innenleben des Computers zusammen. Bis zu 3000 Einzelteile sind darin verbaut. Und dafür braucht man Rohstoffe. „Rohstoffe sind im Gestein der Erde. Das kann man am besten an Bergen sehen“, erklärt der Professor. Bis zu 40 Rohstoffe stecken in einem Computer – das ist viel! Das sind unter anderem auch Aluminium, Kupfer und Tantal. An diesen drei Stoffen erklärt der Geograph, wie der Kreislauf eines Computers funktioniert.

Ein Kilogramm Aluminium

Über 1000 Gramm Aluminium wird für das Gehäuse des Laptops und für die Leiterplatten gebraucht – das ist so viel, wie eine Milchtüte wiegt. Kupfer wird für Kabel und Verbindungen benötigt, davon sind ungefähr 500 Gramm im Computer verbaut, von dem seltenen Metall Tantal ein Gramm, das für die Übertragung der Elektrizität sorgt. Die Erd-Detektive schauen nun auf der Weltkarte, wo die Rohstoffe vorkommen. Beispielsweise gibt es die größte Kupfermine in Chile. „Sie ist vier Kilometer breit und 1000 Meter tief“, sagt Marc Redepenning. Aluminium kommt aus Australien und Tantal wird im Kongo abgebaut. Dort überall gibt es Berge. In Deutschland gibt es diese Rohstoffe gar nicht, sie müssen vielmehr mit dem Schiff hierher transportiert werden. Oder eben nach China, wo der Computer zusammengebaut wird. Da gibt es auch ganze Städte, die extra für die Herstellung von elektrischen Geräten entstanden sind. Die Menschen arbeiten dort über 60 Stunden und das auch samstags. In kleinen Zimmern leben bis zu zehn Menschen – das sind ganz andere Bedingungen als bei uns.

Elektroschrott richtig entsorgen

Und wenn ein Computer kaputt ist, wie der Laptop von Marc Redepenning, dann muss er entsorgt werden. In Deutschland ist es verboten, Schrottgeräte im Ausland zu entsorgen, doch trotzdem werden jährlich von hier 160 000 Tonnen Elektroschrott illegal im Ausland entsorgt. 270 Flugzeuge der Größe eines Airbusses 380 gehen dann nach Indien oder Ghana. Das ist nicht gut, genauso, wie die Arbeiten in den Rohstoff-Minen nicht gut sind. Denn oft müssen dort auch Kinder arbeiten. Darüber sollte man sich bewusst sein und die Geräte am besten länger benutzen und richtig entsorgen, so wie das Marc Redepenning mit seinem Laptop auch machen wird.

Hinweis

Dieser Artikel von Sebastian Martin erschien am 3. Dezember 2013 im Fränkischen Tag und wurde mit freundlicher Genehmigung des Fränkischen Tages veröffentlicht.