Der neue Teilstudiengang will interkulturelle Kompetenzen stärken (Foto: Dieter Schütz/pixelio.de).

Ulf Abraham, Godehard Ruppert, Klaus van Eickels und Gisela Stückl (v.l.n.r.) im Gespräch vor der Festveranstaltung (Fotos: Ann-Kristin Baars).

Claudia Kupfer-Schreiner stellt das Projekt "Bamberger Migrations-Mosaik" vor.

Interessierte Gäste informieren sich an der Infothek über DiDaZ.

- Ann-Kristin Baars

Interkulturelle Kompetenzen bei Lehrern stärken

Neuer Teilstudiengang an der Universität Bamberg

Noch immer haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Probleme in der Schule, weil sie die deutsche Sprache nur unzureichend beherrschen. Die Bamberger Universität hilft zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern, sich auf diese Herausforderung vorzubereiten und hat dazu den Teilstudiengang „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache (DiDaZ)“ eingerichtet. Der Teilstudiengang ist am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur (Prof. Dr. Ulf Abraham) angesiedelt, Studiengangsbeauftragte ist Dr. Claudia Kupfer-Schreiner.

DiDaZ kann in zahlreichen Kombinationen im Rahmen der Grundschuldidaktik und der Fächergruppe der Hauptschule in modularisierter Form studiert werden. Darüber hinaus wird DiDaZ in Bamberg für alle Lehrämter (Grund-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien und berufliche Schulen) als Erweiterungsstudiengang angeboten. Dies ermöglicht der geltende Kooperationsvertrag zwischen den Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg.

Anlässlich der Neueinrichtung von DiDaZ lud der Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur am Samstag, 27. November, zu einer Festveranstaltung ein. Der Vormittag war mit einigen Grußworten sowie dem Festvortrag von Dr. Kupfer-Schreiner ausgefüllt, am Nachmittag konnten sich die Gäste an fünf Infotheken weiter über DiDaZ informieren. Der Tag klang mit einer Filmvorstellung im Odeon-Filmtheater aus.

„Mit DiDaZ soll Lehrern ein interkultureller Deutschunterricht ermöglicht werden“

DiDaZ ist für die Universität Bamberg etwas ganz besonderes, weil er sie darin unterstützt, eine interkulturelle Gesellschaft zu fördern - darin waren sich alle acht Festredner einig, die mit ihren Grußworten den Auftakt der Festveranstaltung gestalteten. Es sei daher erfreulich, dass gerade „die Universität Bamberg diesen besonderen Studiengang anbietet“, so ihr Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert.

„Mit DiDaZ soll Lehrern ein interkultureller Deutschunterricht ermöglicht werden, der den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund passable Lese- und Schreibkompetenzen vermittelt“, brachte Ulf Abraham in seiner Begrüßung das Ziel des Teilstudiengangs auf den Punkt. Die Professorin für DiDaZ an der Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Gabriele Pommerin-Götze, ergänzte, dass das Fach den Lehrkräften helfe, bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern die Freude am Sprachenlernen zu wecken. „DiDaZ stellt sich der Verantwortung, die Sprachdefizite der Schülerinnen und Schüler zu verbessern, um später ebenfalls deren Berufsperspektiven zu erweitern“, trug Dr. Gisela Stückl, Regierungsdirektorin beim Staatsministerium für Unterricht und Kultus, einen neuen Aspekt bei.

Strukturelle Angebote in den Schulen müssen weiter ausgebaut werden

Prof. Dr. Klaus van Eickels, Dekan der Fakultät Geistes-und Kulturwissenschaften der Universität Bamberg, bezeichnete die Einführung des Teilstudiengangs als „Anfang einer weiterreichenden Entwicklung“, die hoffentlich genug Perspektive zum weiteren Ausbau bereithalte. Derselben Meinung war Stadtrat Christian Lange, der Bürgermeister Werner Hipelius vertrat. Er fügte hinzu, dass DiDaZ für ein „lebendiges, modernes, weltoffenes und buntes Bamberg“ stehe. Eine erfolgreiche Vermittlung des neuen Teilstudiengangs wäre „ein Gewinn für die Gesellschaft“, meinte auch die leitende Schulamtsdirektorin der Staatlichen Schulämter im Landkreis und in der Stadt Bamberg, Gisela Bauernschmitt. Mitra Sharifi-Neystanak, stellvertretende Vorsitzende des Migrations- und Integrationsbeirats der Stadt Bamberg, fügte hinzu, dass trotz DiDaZ erweiterte strukturelle Angebote in den Schulen notwendig seien, um den Schritt Richtung besserer Integration beizubehalten.

Höhepunkt der Veranstaltung war der Festvortrag von Claudia-Kupfer-Schreiner, in dem sie von ihrem Forschungsprojekt „Bamberger Migrations-Mosaik“ berichtete. Hierbei erforschen Studierende die Biographien von Bamberger Immigranten, darunter auch Kommilitoninnen und Kommilitonen, die aus Einwandererfamilien stammen. Sie fragten diese unter anderem nach ihren Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit, Migration und Multikulturalität. „Diese Geschichten sind für das DiDaZ-Studium insofern bedeutsam, da sie die Probleme von Menschen mit Migrationshintergrund zu verstehen helfen und somit dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern.“