Nachwuchstagung „Blockbuster Mittelalter“

Organisation: Martin Fischer, M.A./Mag. Michaela Pölzl

Bamberg, 11.–13. Juni 2015

Das Medium Film hat von Beginn an seine Affinität zum Bereich der Mittelalter-Rezeption
demonstriert, zählt doch zu den unbestreitbar wichtigsten Produktionen der gesamten
Stummfilm-Ära Fritz Langs Nibelungen-Film aus dem Jahr 1924, der zugleich maßstab-
gebend für das gesamte Genre werden sollte. Seit den 50er und 60er Jahren des
20. Jahrhunderts lässt sich geradezu von einem Boom der filmischen Rezeption von
Stoffen und Mythen des Mittelalters sprechen, der bis in die Gegenwart anhält und
eindrucksvoll manifestiert, „that the past is always more than a dead object“ (Bild-
hauer 2011, S.7). So bietet vielfach der fremdartige Stoff die strukturelle Vorgabe für
das „Verständnis einer völlig anderen historischen Konstellation“, wie es Ingrid Benne-
witz für Quentin Tarantinos Django unchainend aufzeigen konnte (Bennewitz 2013, S.144).

Neben dem Genre ‚Film‘ erfreuten und erfreuen sich auch TV-Serien (wie z.B. die fünf
Staffeln umfassende BBC-Serie „Merlin“ bzw. die auf 7 Staffeln ausgelegte US-Produktion
„Game of Thrones“), Dokumentationen und Dokumentarfilme (z.B. Gabriele Wenglers
„Karl der Große“) mit Mittelalter-Rezeption großer Beliebtheit.

Aus mediävistischer Perspektive ergeben sich in diesem Zusammenhang zahlreiche
spannende Fragestellungen, so u.a. nach dem Verhältnis von mittelalterlichem ‚Original‘
und moderner Rezeption, der Abhängigkeit der aktuellen Präsenz mittelalterlicher
Stoffe und Mythen von ihrer Attraktivität für das neue Medium (und implizit damit auch
nach den ‚Auswahl-Kriterien‘ gegenüber den mittelalterlichen Stoffen), den Inszenierungs-
strategien und dem vielfach zu beobachtenden ‚doppelten Blick‘ auf das Mittelalter (das
‚dunkle‘, ‚finstere‘ Mittelalter bzw. das Mittelalter als positive Frühzeit Europas (vgl. u.a.
Gerhard Oexle: Die Gegenwart des Mittelalters. Berlin 2013), nach den Hybridformen von
historisch-wissenschaftlicher Rezeption und Film im erfolgreichen Genre der Doku-Reihen
oder in Verbindung mit Fantasy und Science-Fiction.

Diese Tagung richtet sich insbesondere an Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler
aller mediävistischen Disziplinen inklusive der Medienwissenschaft.

Flyer Programm(787.9 KB)

Plakat(1.3 MB, 1 Seite)