Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht

Hintergrund

Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht wird in den verschiedenen Bundesländern Deutschlands immer bedeutsamer. Bereits Ende der 1990er Jahre haben Baden-Württemberg und auch Niedersachsen entsprechende Alternativen zum konfessionell getrennt erteilten Religionsunterricht eingeführt. Dabei werden evangelische und katholische Schüler:innen (und auf Antrag auch Schüler:innen ohne Konfessionszugehörigkeit oder Schüler:innen mit anderen Religionszugehörigkeiten) gemeinsam unterrichtet - meist von einer evangelischen oder einer katholischen Lehrkraft, die entsprechende Fortbildungen absolviert hat. Selten finden sich auch Team-Teaching-Konstellationen, bei denen zwei Lehrkräfte unterschiedlicher Konfessionszugehörigkeit gemeinsam Religionsunterricht geben.

In Bayern wurden in den letzten Jahren im Bereich der Grundschulen und auch der Berufsschulen in Projekten konfessionell-kooperative Lernsettings erprobt und wissenschaftliche begleitet. In den Grundschulen, in denen konfessioneller Religionsunterricht für eine Konfession nur sehr erschwert organisiert werden kann, gibt es auf Antrag die Option, "Religionsunterricht mit erweiterter Kooperation (RUmeK)" zu erteilen. Im Berufsschulbereich wird gegenwärtig an 20 Projektschulen das von den beiden Religionsdidaktik-Lehrstühlen der Universität Bamberg begleitete und beforschte Modell "Konfessionelle Kooperation im Bildungsgang" erprobt. Genauere Informationen finden sich dazu auf den Webseiten des StReBe-Projekts.

Zertifikat "Kompetetent konfessionell kooperieren"

D.h., (zukünftige) Religionslehrkräfte müssen zunehmend KOMPETENT KONFESSIONELL KOOPERIEREN können. Daher bieten das Institut für Evangelische Theologie und das Institut für Katholische Theologie der Universität Bamberg im Bereich der Dogmatik/Fundamentaltheologie, der Theologischen Ethik und der Religionsdidaktik Wahlpflicht-Module in "Konfessionelle Kooperation" an. In diesen Modulen absolvieren Studierende Lehrveranstaltungen, die auf das Unterrichten in konfessionell-kooperativen Settings vorbereiten; charakteristisch dabei ist, dass diese Lehrveranstaltungen von Studierenden aus evangelischer und katholischer Theologie gemeinsam besucht und von einem evangelisch-katholischen Dozierenden-Tandem angeboten werden.

Im Fokus: Kooperationskompetenz

Die beiden Bamberger Institute für Evangelische Theologie und für Katholische Theologie leisten somit einen elementaren Beitrag zu einer Religionslehrkräftebildung, die darauf abzielt, spezifische professionelle Kompetenzen konfessioneller Kooperation auszubilden:  

  • kommunikativ-kollegiale Kooperationskompetenz: im Dialog zwischen konfessionsverschiedenen Lehrer:innen und Studierenden die eigene Position erkennen und authentisch artikulieren können, andere inhaltliche Positionen wahrnehmen, respektieren und reflektieren können;
  • fachliche Kooperationskompetenz: konfessionelle Spezifika religiösen Denkens und Lebens im übergreifenden Horizont der christlichen Ökumene wechselbezüglich deuten können, entsprechende Inhalte theologisch angemessen kommunizieren können;
  • subjektorientierte Kooperationskompetenz: religions- und konfessionsbezogene Perspektiven sowie Bedarfe der Schüler:innen konstruktiv in die didaktischen Reflexions- und Planungsprozesse integrieren können;
  • didaktische Kooperationskompetenz: Gestaltungsmöglichkeiten und Konzepte von konfessioneller Kooperation auf der Ebene der Sequenz- und Unterrichtsplanung kennenlernen und umsetzen können, spezifische organisatorische Herausforderungen erkennen und meistern können.

Ansprechpartner:in

  • Prof. Dr. Konstantin Lindner (Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts; Institut für Katholische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
  • Prof. Dr. Stefanie Lorenzen (Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Institut für Evangelische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg)