Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. Gender kommt aus dem Englischen und bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägte Geschlechterrolle von Frauen und Männern. Diese sind – anders als das biologische Geschlecht – erlernt und damit veränderbar. Mainstreaming (Hauptstrom) kennzeichnet eine Bewusstseinsrichtung, die die politischen Denk- und Handlungsmuster mitbestimmt und zu einem zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungsprozessen gemacht wird. Da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, ist Gender Mainstreaming somit der Auftrag an die Spitze einer Verwaltung und an alle Beschäftigten, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern – von vornherein – zu berücksichtigen und zwar:

  • in der Struktur der Verwaltung
  • in der Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen
  • in den Ergebnissen und Produkten
  • in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Gender Budgeting
"Budgeting" bedeutet Haushaltsplanung, d.h. die Planung der Einnahmen und Ausgaben. Dabei geht es insbesondere um die politisch wichtigen öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen. Mit dem Begriff „Gender Budgeting“ wird international die geschlechtsdifferenzierte Analyse der öffentliche Haushalte bezeichnet.

Historische Entwicklung:
Bei der Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen 1995 in Peking wurde Gender Mainstreaming als politische Methode und Richtlinie festgelegt, die von den Teilnehmerländern in nationale Aktivitäten umgesetzt werden muss. Gender Mainstreaming ist Bestandteil des Amsterdamer Vertrages, der seit dem 1. Mai 1999 die Politik der EU regelt. Mit Kabinettsbeschuss vom 23. Juni 1999 hat die Bundesregierung die Gleichstellung von Frauen und Männern als durchgängiges Leitprinzip ihres Handelns anerkannt und beschlossen, diese Aufgabe mittels der Strategie des Gender Mainstreaming zu fördern. Der Bayerische Landtag hat 2002 eine Verankerung von Gender Mainstreaming in allen Politikfeldern, sowie Fortbildung für Führungskräfte beschlossen. Die Bayerische Staatsregierung hat am 1. Oktober 2002 die änderung der Geschäftsordnung der Bayerischen Staatsregierung und der Organisationsrichtlinien mit dem Ziel einer Förderung der geschlechtersensiblen Sichtweise bekannt gemacht (AllMBl. Nr. 13/2002, S. 891f).

Links:

  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Gender Mainstreaming Aktuelle Nachrichten und zahlreiche Links zu Gender Mainstreaming.
  • Das GenderKompetenzZentrum unterstützt bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming. Es ist eine anwendungsorientierte Forschungseinrichtung im Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) an der Humboldt Universität zu Berlin. Das GenderKompetenzZentrum bietet ein breites Beratungsspektrum. Neben einem umfassenden Informationsangebot im Internet zum Beispiel Erstberatung zur Umsetzung von Gender Mainstreaming, Forschung und Veranstaltungen.
     
  • Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung. Center of Excellence Women and Science http://www.gesis.org/cews ist der nationale Knotenpunkt zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung in Deutschland. Als wissens- und forschungsbasierte Dienstleistungseinrichtung steht das CEWS Wissenschaftlerinnen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wissenschaftsorganisationen und politischen Gremien mit seinen Leistungen zur Verfügung.
     
  • TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. http://www.total-e-quality.de hat sich zum Ziel gesetzt, Chancengleichheit von Frauen und Männern in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung zu etablieren, nachhaltig zu verankern und damit einen Paradigmenwechsel in der Personalpolitik herbeizuführen. Für beispielhaftes Handeln im Sinne einer an Chancengleichheit ausgerichteten Personalführung vergibt der Verein das TOTAL E-QUALITY Prädikat. Das Prädikat zeichnet Unternehmen, Organisationen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus, die eine an Chancengleichheit orientierte Personalpolitik verfolgen.