Teilprojekt 5

Formation von Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit der Kompetenzentwicklung: Übergänge im Grundschulalter

In der ersten Projektphase (2006-2008) wurden von Teilprojekt 5 die Schulformentscheidungen beim Übergang von der Grundsschule in die Sekundarstufe I untersucht. Hierbei standen drei theoretische Modelle zur Vorhersage von Bildungsentscheidungen und zur Erklärung von Effekten der sozialen Herkunft der Kinder im Mittelpunkt: Das Modell der rationalen Wahl, das Paradigma des Statuserhaltes sowie das Konstrukt gelegenheitsorientierter verkürzter Entscheidungen.

Ziel war einerseits die relative Erklärungskraft dieser Theorien für  Bildungsentscheidungen zu untersuchen. Andererseits sollte überprüft werden, ob und in welcher Weise sich die Erklärungskraft der vorliegenden theoretischen Alternativen zwischen sozialen Gruppen und bildungsbiografischen Phasen unterscheidet.

Die aktuell durchgeführten Forschungsarbeiten (2008-2010) schließen unmittelbar an die der ersten Projektphase an und analysieren die Bildungsverläufe nach dem Übergang in die verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I. Um den Panelcharakter möglichst aufrecht zu erhalten, werden hierbei zentrale Messinstrumente der ersten Projektphase übernommen.

Die laufenden Projektarbeiten sind durch drei Arbeitsschwerpunkte gekennzeichnet:

  1. Es sollen die elterlichen Strategien zur Stabilisierung bzw. Revision der getroffenen Schulwahl untersucht werden.
  2. Es werden die Auswirkungen der Kontexte in den verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I auf den Lernfortschritt der Kinder betrachtet. Analysen der Auswirkungen des Klassenkontextes werden dadurch ermöglicht, indem in rund 100 der aufnehmenden Sekundarschulen die neuen Klassenkameraden der bisher teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in die Studie aufgenommen werden.
  3. Es sollen die Einflüsse unterschiedlicher institutioneller Rahmenbedingungen (z.B. Stellenwert von Bildungsempfehlungen, Bedeutung des Elternwillens, Existenz von Probeunterricht) auf die Bildungsergebnisse in verschiedenen Bundesländern beleuchtet werden.

Neben den in der BiKS-Studie berücksichtigten Bundesländern Bayern und Hessen, werden hierbei im Rahmen einer Kooperation auch Daten des Mannheimer Bildungspanels einbezogen.

Um den Prozess der Entscheidungsfindung möglichst realitätsnah nachvollziehen zu können, werden die quantitativ erhobenen Daten der Kernstudie durch einen qualitativen Studienteil ergänzt. In Leitfadeninterviews werden Aushandlungsprozesse zwischen den Eltern sowie zwischen Eltern und Kindern abgebildet, wobei auch der Einfluss der Lehrermeinung Berücksichtigung findet. Auf diese Weise werden die subjektiven Entscheidungsstrategien und -kriterien der Eltern bei der Stabilisierung oder Revision der getroffenen Schulwahl erschlossen.

Antragsteller