Poetikprofessur 2008: John von Düffel

Termine und Themen der Poetikprofessur 2008


Donnerstag, 12. Juni 2008    "Die Kunst des Ich"

Einen Nachbericht zur ersten Lesung finden Sie <link kommunikation news artikel poetik-dueffel extern>hier.

Der Audiomitschnitt dieser Lesung steht hier(17.9 MB) zum Download bereit.

Donnerstag, 19. Juni 2008    "Literatur und Sport"

Den Mitschnitt zur zweiten Lesung vom 19. Juni 2008 finden Sie hier.(20.5 MB)

Donnerstag, 03. Juli 2008      "Die erfundene Familie"

Der Audiomitschnitt dieser Lesung steht hier(16.5 MB) zum Download bereit.

Donnerstag, 10. Juli 2008      "Epische versus dramatische Zeit"

Hier(21.7 MB) der Mitschnitt zur vierten Lesung vom 10. Juli 2008.

Unter der Rubrik "Jetzt erschienen"finden Sie einen Hinweis auf die von John von Düffel veröffentlichten Vorträge seiner Poetikprofessur.

 

John von Düffel geboren 1966 in Göttingen, wuchs unter anderem im irischen Londonderry und in Vermillion, South Dakota (USA), auf. Er studierte Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaft an den Universitäten Freiburg i. Br. sowie Stirling, Schottland. 1989 beendete er sein Studium mit einer Promotion im Fach Philosophie. Anschließend arbeitete er als Film-, Tanz-, und Theaterkritiker, ab 1991 als Dramaturg am Theater der Altmark in Stendal, später in Oldenburg, Basel und Bonn. Seit 2000 ist von Düffel als Dramaturg am Thalia Theater in Hamburg beschäftigt und sorgte hier 2005 mit seiner Bühnenfassung von Thomas Manns Buddenbrooks für Aufsehen. Er war im Sommersemester 2000 Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, lehrt an der Universität Hamburg und gehörte 2006 der Jury des Deutschen Buchpreises an. Heute lebt und arbeitet John von Düffel in Bremen und Hamburg.

Sein Debüt als Dramatiker gab von Düffel 1995 mit Oi – einem Stück über  die rechtsradikale Szene in Deutschland. Grundsätzlich fragen von Düffels frühe Stücke thematisch nach einem kollektiven, nationalen Erbe und den daraus resultierenden Generationskonflikten. So widmet sich neben Oi auch Solingen (1995) dem fortdauernden und wieder auflebenden Faschismus in Deutschland; Stücke wie Born in the RAF (1999) und Rinderwahnsinn (1999) thematisieren die Auseinandersetzung mit der 68-er Generation. Das Verhältnis der Generationen und ihr Umgang miteinander bleibt auch Thema der Romane. Hier allerdings rückt die Familie als gesellschaftlicher und sozialer Kleinstort in den Vordergrund, etwa wenn in von Düffels Romandebüt Vom Wasser (1998) ein Ich-Erzähler der eigenen Herkunft nachspürt oder in Houwelandt (2004) die generationsübergreifende Kommunikations- und Beziehungslosigkeit einer Großfamilie dargestellt wird. Im aktuellen Roman Beste Jahre (2007), der die Geschichte einer Familiengründung erzählt, werden Familienmodelle nicht mehr rückblickend erschlossen, sondern in ihren Anfängen sichtbar gemacht. Verbindendes Element des Erzählwerks ist das Wasser, das in sämtlichen Texten als Leitmotiv in ein dichtes Geflecht an Metaphern eingebunden ist und dem Autor den Ruf eines „amphibischen Schriftstellers“ eingetragen hat. Nicht zufällig verweist John von Düffel selbst auf das Schwimmen, wenn er das eigene Schreiben poetologisch zu bestimmen sucht: „Was braucht man zum Schreiben? Dasselbe wie zum Schwimmen: vor allem Kondition und Disziplin.“ (J.v.D. in: Die Welt, 3.6.2000).

 

Publikationen (Auswahl)

1995 Oi. Schauspiel.

1995 Solingen. Theaterstück.

1997 Die Unbekannte mit dem Fön. / Der Text ist das Theater. Ein Stück in Regieanweisungen und eine Autorenermutigung.

1997 Missing Müller (Müllermaschine). Heiner-Müller-Memorial-Monument-Moment-Mimesis.

1998 Vom Wasser. Roman.

1999 Rinderwahnsinn. Theaterstück.

1999 Born in the RAF. Lebensbereiche eines Terroristenkindes. Monolog. 

2000 Schwimmen.

2000 Zeit des Verschwindens. Roman.

2001 Ego. Roman.

2002  Wasser und andere Welten. Geschichten vom Schwimmen und Schreiben.

2004 Houwelandt. Roman.

2006 Hotel Angst. Novelle.

2007 Beste Jahre. Roman.

Daneben veröffentlichte John von Düffel zahlreiche Essays, Übersetzungen und Hörspiele.

Förderungen und Preise

1993 Prix Futura Berlin für das Hörspiel Go Wost!

1998 Ernst-Willner-Preis für Vom Wasser

1998 Aspekte-Literaturpreis des ZDF für Vom Wasser

1998 Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg für Vom Wasser

2005 „Das neue Buch“: Preis des Verbands deutscher Schriftsteller Niedersachsen/Bremen für Houwelandt

2006 Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen